Vogel im Käfig

Ein leuchtender Tag, voll Sonne und Duft
Nach Freiheit und Weite. Entspannte Zeiten.
Am Himmel da seh‘ ich in flimmernder Luft
Die Vögel wie schwerelos gleiten.

Ich geh‘ durch die Straßen, ein Fenster steht auf
Dahinter ein Käfig aus Gitterstäben.
Der Vogel darin blickt verloren hinauf,
Wie gern würd‘ auch er mit den ander’n so schweben.

Ich spür‘ meine heitere Stimmung vergeh’n,
Einen VOGEL IM KÄFIG mag ich nicht seh’n.

Der VOGEL IM KÄFIG, ich bin ihm verwandt,
Ich halt‘ viele Träume in mir gefangen.
Hab manche Gedanken ins Schweigen verbannt
Und manche Sorgen ganz dunkel verhangen.

Doch ich will nicht mein eign’er Gefangener sein,
Sonst find‘ ich das Morgen nicht, bleib‘ im Heute.
Mein Denken, mein Handeln, mich selbst zu befrei’n,
Nur das ist der Schlüssel zum Flug in die Weite.

Mit freien Gedanken kann Großes gescheh’n,
Einen VOGEL IM KÄFIG mag ich nicht seh’n.

Der Weitblick des Vogels hoch oben im Flug
Ist Vorbild zur Sicht auf das eigene Leben.
Um zu erkennen, was Wahrheit, was Trug
Und dem, was hier wirklich zählt, Raum zu geben.

Mit Abstand sich seh’n, aus der höheren Sicht,
Fällt schwer im Gefängnis aus Alltagszwängen.
Doch Weitsicht hat nur, wer die Gitter zerbricht,
Die unsichtbar uns’re Gedanken beengen.

Wo du frei bist, dorthin soll’n die Winde dich weh’n.
Einen VOGEL IM KÄFIG mag ich nicht seh’n.