Der Unsterbliche

Udo Jürgens. Komponist, Sänger und Musiker, aber auch Kosmopolit und Kärntner. Dazu Entertainer, Gesellschaftskritiker, Umweltfürsprecher, Stilikone, Traumtänzer, Realist. Ein Star. Ganz fern. Und ein Mensch wie du und ich. Ganz nah.

Die Frage, wer Udo Jürgens war, wer er in der kollektiven Erinnerung noch immer ist, ist wie der Blick in ein Kaleidoskop. Das Kaleidoskop ist ein Kinderspielzeug und zugleich eine ernste Sache. Man blickt in eine Art Fernrohr, in dem sich farbige Objekte zu immer neuen Geometrien, Mustern und Motiven, ja Erzählungen verbinden. Nie kann man sich gewiss sein, dass das, was man sieht, im nächsten Augenblick nicht schon wieder etwas ganz anderes bedeutet. Udo Jürgens war ein großes Schillern.

Mehr als eintausend Lieder hat er geschrieben. Sie alle kamen aus einer Sehnsucht, die nicht nur die des Künstlers war, sondern die der ganzen Gesellschaft. Mit „Merci Chérie“, „Griechischer Wein“ und „Ich war noch niemals in New York“ schuf Udo Jürgens große Klassiker der Popkultur. Aber auch leise Songs, die einem erst später einfallen: „Was wirklich zählt auf dieser Welt“, „Damals wollt’ ich erwachsen sein“ oder „Du allein“. Sie klingen heute so inspiriert, zärtlich und radikal wie beim ersten Mal. Jenseits sozialer, ökonomischer und politischer Differenzen konnte man sich für ein Lied oder einen Drink einigen auf die Strahlkraft seiner Kunst, von der selten jemand unberührt blieb.

In den sechs prägenden Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens erspielte sich Udo Jürgens so den Status eines der größten Komponisten seiner Zeit. Sein Ruhm strahlt bis hinein in die Gegenwart, und weit über den deutschen Sprachraum hinaus. Stars wie Sammy Davis Jr., Nancy Wilson, Matt Monro, Bing Crosby und Shirley Bassey sangen seine Lieder. Den Deutschen schenkte Udo Jürgens dafür das Chanson. Seine Internationalität und sein Weltbürgertum, seine Freiheit, die Unangepasstheit und Unabhängigkeit, die er ausstrahlte, machten ihn zu einem Entertainer von Weltklasse.

Udo Jürgens war immer die Utopie seiner selbst, unterwegs, neugierig, mit einem Bein schon im Morgen stehend. Nur wenn er auf der Bühne stand, war die Zeit für ihn nicht existent. 25 Konzerttourneen spielte er in den Jahren zwischen 1967 und 2014. Mehr als 6,5 Millionen Menschen erlebten ihn live bei einem seiner elektrisierenden Konzerte, am Plexiglasflügel, umhüllt von einem weißen Bademantel, verschwitzt, erschöpft, glücklich.

Am 21. Dezember 2014 starb Udo Jürgens achtzigjährig nach einer sagenhaften, fast unwirklichen Karriere mit mehr als 105 Millionen verkauften Tonträgern als popkulturelles Phänomen.

Seine Lieder bleiben. Wie tröstlich, wie schön.

Seit jeher eine Legende. Ein Mann, für den im Leben nichts so zählte wie die Musik, das Komponieren, am Flügel sitzen, das ganze rampensäuische Leben auf Tourneebühnen.

taz

Udo Jürgens, Popstar und Chansonnier, Götterliebling am Klavier, Schlagersänger ohne Schlagerappeal, ein Musiker der Millionen, für die Pop kein Image oder Distinktionsmittel ist, sondern berührendes Gefühl.

Welt

Udo Jürgens war wohl der größte deutschsprachige Popstar der vergangenen Jahrzehnte.

Der Spiegel

Glaubhaftigkeit und ein tiefes Verständnis vom Leben, dazu ein Kunstkönnen: Das ist es, was Udo Jürgens auszeichnet…. Und auch das ist typisch für Udo Jürgens: Selbst seinen eingängigsten Melodien liegt ein tiefes Verständnis von Musik zugrunde – und zwar nicht nur ein Musikmachenwollen, sondern vor allem ein Musikmachenkönnen.

Süddeutsche Zeitung

Ein Gentleman der Liedkunst.

Rolling Stone

Es waren nicht nur die klugen Texte zur Schlagermelodie, die es schafften, dass Jung wie Alt auf einer Wellenlänge waren. Es war die Haltung hinter dem Künstler. Udo Jürgens hat das Publikum auf eine Weise geliebt, wie es nicht üblich ist: Er hat es verehrt. Und eben nicht nur benutzt für den Rausch des Erfolgs. Ein Publikum spürt das.

WAZ