Er war ein König, doch sein Reich war klein,
Ein Wanderzirkus unter grauem Zelt,
Und dieses Rund aus Flitter, Traum und Schein,
War eine wunderbare Zauberwelt.
Er sah so gern die Kinderaugen strahlen,
Ihr Lachen hat ihn reich und froh gemacht,
Er konnte oft die Schulden nicht bezahlen,
Und hat dafür geschuftet Tag und Nacht.
Er hatte seinem Sohn nichts zu vererben
Als diesen Wunsch: DER ZIRKUS DARF NICHT STERBEN!
Schimmel, komm‘, es geht nicht weiter,
Deine Kunst ist nichts mehr wert,
Bitte sag‘ mir, welcher Reiter
Kauft sich schon ein Zirkuspferd.
Schau mich nicht so an, mein Brauner,
Wir verloren unser Spiel,
Nur der Metzger, dieser Gauner,
Zahlt noch einen Pappenstiel…
Der Sohn hielt durch und blieb im Zirkuswagen,
Mit ihm die Not aus alter Tradition,
Er hat sich tapfer durch die Welt geschlagen,
Die ärmer wurde, ohne Illusion.
Doch wenn sich auch die Kasse nicht mehr füllte,
Das Glänzen in den Kinderaugen blieb,
Wenn sich die bunte Wunderwelt enthüllte.
So war sein letzter Wille, als er schrieb:
Ihr werdet große Schätze nie erwerben,
Trotzdem versprecht: DER ZIRKUS DARF NICHT STERBEN!
Ein Stück Zucker noch, mein Schimmel,
Für den Hafer langt’s nicht mehr,
Bald bist du im Pferdehimmel,
Mach‘ den Abschied nicht so schwer.
Brauner, träume von den Tagen,
Als du stolz im hellen Licht
Deinen Kopf so hoch getragen,
Dann spürst du das Ende nicht…
Es ist vorbei, der Enkel schnürt den Ranzen,
Da steht ein kleiner Bub bei ihm und lacht:
Wann läßt du wieder deine Pferde tanzen?
Wann kommt der Clown, der immer Witze macht?
Erwartungsvolle Kinderaugen strahlen,
Und das ist mehr, als das verfluchte Geld,
Solang‘ sie noch mit dieser Münze zahlen
Gehört der Zirkustraum in ihre Welt.
Schlagt nicht dies‘ Kinder-Wunderland in Scherben,
Helft alle mit: DER ZIRKUS DARF NICHT STERBEN!