Wiedergehört: Merci, Chérie
Wiedergehört: Die Schwalben fliegen hoch
Wiedergehört: Okay
Wiedergehört: Aber bitte mit Sahne
Wiedergehört: Griechischer Wein
Wiedergehört: "Jamaica Mama"
Am 30. Dezember 1979 strahlte das ZDF den Film „Wencke, Udo und der blaue Diamant“ aus. In den Hauptrollen Udo Jürgens und Wencke Myhre, die Regie führte Michael Pfleghar. Udo unterzeichnete den Vertrag für diese Fernsehproduktion ziemlich spontan, um den frostigen Wintertagen des Februars in Deutschland entfliehen zu können. Gedreht wurde die turbulente Krimikomödie in der Karibik und an Bord der MS Vistafjord. Udo und Wencke Myhre spielen darin ein Paar, das auf einem Luxuskreuzer in eine wilde Gangstergeschichte hineingerät. Die Dreharbeiten auf Jamaica inspirierten Udo zu dem Song „Jamaica Mama“. Das besondere an diesem Titel ist nicht nur der Caribian Sound, sondern auch der englische Text, den Udo selber schrieb. Erschienen ist „Jamaica Mama“ auf dem Album „Udo ’80“ und als B-Seite der Single „Ich weiß, was ich will“.
Wiedergehört: "Eine Hand ist keine Faust"
„Du bist jung und voller Träume und sprichst viel von Politik. Beim Wort Frieden oder Gleichheit liegt ein Glanz in deinem Blick. Und du ballst deine Fäuste, wenn du irgendwo ein Unrecht siehst. Du sagst all die Modeworte, die du in den Büchern liest. Scheinbar hast du ganz vergessen: Eine Hand ist keine Faust.“ Udo Jürgens schrieb das Lied „Eine Hand ist keine Faust“ 1974 nach einem Text von Michael Kunze, als ganz Europa unter dem Eindruck der Terrorakte der Baader-Meinhof-Gruppe stand. Es erschien 1975 auf dem Album „Ein neuer Morgen“ und 1979 auf dem Doppelalbum „Lieder, die im Schatten stehen 1 + 2“. Dabei stand „Eine Hand ist keine Faust“ gar nicht so sehr im Schatten. Es kam in den Folgejahren zu vielen Veröffentlichungen auf diversen Compilations, unter anderem auf „Ein Leben in Liedern“ (1980), „Udo ’70 – Udo ’80“ (1980), „Nur das Beste Folge 2 – Die besten Hits der 70er“ (2004) oder „Best of“ (2009). Im Jahr 2014 erklärten Autoren des Berliner Tagesspiegels „Eine Hand ist keine Faust“ als „Anti-Terror-Hymne“ zu ihren zehn Lieblingssongs von Udo Jürgens. Live spielte Udo den Song auf seiner „Es lebe das Laster“-Tour 2003/2004 noch einmal in einer äußerst knackigen, modernen Version. Auch 2023 hat der Text nichts von seiner Aktualität verloren.
Foto: Manfred Bockelmann
Wiedergehört: "Nur ein Lächeln"
Die Idee zu dem Lied „Nur ein Lächeln“ kam Udo Jürgens während der 44. Oscarverleihung im Jahr 1972. Charlie Chaplin erhielt an diesem Abend – begleitet vom längsten Applaus in der Geschichte der Academy Awards – einen Ehren-Oscar, nachdem er zuvor wegen Kommunismus-Verdachtes 20 Jahre lang nicht in die USA hatte einreisen dürfen. Udo beschrieb diesen Moment in seiner Erinnerung so: „Jetzt stand er da, weinend. All die großen Stars der Welt erhoben sich von ihren Plätzen und jubelten ihm zu. In dieser Sekunde, als ich diese Bilder sah, entstand in meinem Kopf die Idee zu dem Lied ‚Nur ein Lächeln‘.“ Auf der Tournee „Einfach ich“ 2009 sang Udo gemeinsam mit Stevie Woods das Medley „Nur ein Lächeln / Smile“. Charlie Chaplin hatte „Smile“ im Jahr 1936 für seinen Filmklassiker „Moderne Zeiten“ – zunächst ohne Text – komponiert. Udos musikalische Verbeugung vor Charlie Chaplin geriet zu einem der Höhepunkte der „Einfach ich“-Konzerte.
Wiedergehört: "Ihr Lieben daheim"
Udo Jürgens schrieb nur wenige seiner Liedtexte selber, zumeist arbeitete er sehr intensiv mit seinen Textdichtern gemeinsam an Ideen und Songs. Den Text aber für „Ihr Lieben daheim“ verfasste Udo selber. „Ihr Lieben daheim“ ist mehr ein Brief als ein Chanson – es ist ein sehr offener und aufrichtiger Brief Udos an seine Eltern Käthe und Rudolf Bockelmann. In persönlichen Worten greift Udo darin autobiografische Momente des Eltern-Sohn-Verhältnisses auf. Die ersten Zeilen lauten „Als ich zum letzten Mal euch sah / Da wurde mir auf einmal klar / Das Bild hängt zwischen euch und / Mir ein wenig schief / Seit läng’rem fühle ich es schon / Ich bin doch schließlich euer Sohn / Drum schreib ich diesen Brief / Ihr Lieben daheim dies‘ muss ich euch sagen / Denn soviele Fragen die lasten auf mir…“. Es erschien 1976 erstmalig auf „Meine Lieder 2“, drei Jahre später wurde es noch einmal in der Sammlung „Lieder, die im Schatten stehen 1 + 2“ veröffentlicht. Udo selber beschrieb den Text in einem Gespräch mit Christian Simon einmal als den „Versuch, einen Generationenkonflikt zu überbrücken. Im Text heißt es: ’Schließlich sieht doch wohl jeder ein: Es ist kein Verdienst, jünger zu sein, aber auch alt zu sein heißt nicht, dass man alles weiß.’“
Foto: Archiv Udo Jürgens