Wiedergehört: "Ich war noch niemals in New York"
„Ich war noch niemals in New York“, geschrieben von Udo Jürgens zusammen mit seinem kongenialen Textdichter Michael Kunze vor etwas mehr als 40 Jahren, war nicht auf Anhieb ein Super-Hit. So wie heute. Diese von ihm so lässig und doch so präzise durchdacht vertonte Reise nach New York landete 1982 auf der B-Seite einer Single-Auskopplung. Der Text erzählt von einem Mann, der aus seinem Alltag fliehen will. Man ist sofort in dem Song drin. Im Treppenhaus, um Zigaretten zu holen, „es roch nach Bohnerwachs und Spießigkeit (…) ich müsste einfach gehen für alle Zeit“. Und dann noch einmal: „für alle Zeit“. Einfach gehen, nach New York, nach Hawaii, nach San Francisco. In zerrissenen Jeans, „einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehen“. Ich war noch niemals in New York. Das stimmte natürlich nicht für Udo Jürgens, der in einer sagenhaften Karriere doch schon überall auf der Welt war. Der Kärntner war doch längst zum Weltbürger geworden. Und doch ist es wahr, ich war noch niemals…, denn jeder Mensch trägt ein eigenes New York im Herzen als Sehnsucht, die unstillbar ist, wo man auch sei. Diese unstillbare Sehnsucht, Leitmotiv in so vielen von Udo Jürgens‘ Liedern, macht das Geheimnis dieses unsterblichen Klassikers (und des gleichnamigen Musicals) aus.
Foto: Manfred Bockelmann