Wiedergehört: Aber bitte mit Sahne
Den Text von „Aber bitte mit Sahne“ entdeckte Udo Jürgens in einer Mappe mit Liedern von Eckart Hachfeld. Hachfeld hatte eine Reihe von Texten für Udo geschrieben, unter anderem „Zeig mir den Platz an der Sonne“ und „Lieb’ Vaterland“. Und nun stieß Udo in Eckart Hachfelds Mappe auf einen Text, den der für eine Hamburger Skifflegroup, die „Rentnerband“, geschrieben hatte. Den Musikern der Band hatte der Text nicht richtig zugesagt. Aber Udo gefiel er auf Anhieb. Ihn reizte das halb Satirische, halb Makabre, ein Element, dass sich bis dahin noch nicht in den deutschsprachigen Songs gefunden hatte, für das Udo aber durchaus einen Sinn hatte und das er seit jeher bei den Beatles so bewundert hatte. Warum diese moritatenhafte Geschichte vom tragikomischen Hinscheiden eines ganzen Damenkränzchens an Tortenstücken zum Erfolg wurde – trotz der gelinden Gotteslästerung? Vielleicht lag es ja am reizvollen Gegensatz zwischen Rockrhythmus und dem Streicherzwischenspiel nach Art eines Boccherini oder Haydn – oder doch an den etwas dunkleren Seiten unserer Seele, die sich blasphemisch freut, wenn den Sarg statt Kränzen Torten schmückten?
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