Hans und Heiner, oder Jeder kriegt, was er verdient

Hans und Heiner waren Brüder, doch es war bald jedem klar
Das der Heiner etwas schüchtern und der Hans recht clever war

Hans schrieb immer in der Schule aus dem Heft von Heiner ab
Daran lag’s, daß ihm der Lehrer immer bessere Noten gab

Hans der machte dauernd Streiche, Heiner hat dafür gesühnt
Und er schwieg, wenn man ihm sagte:

Jeder kriegt, ja jeder kriegt, das, was er verdient

Nach der Schulzeit kam die Lehre, Heiner fegte immer aus
Hans jedoch war bei Frau Meister frisch gewaschen mit Blumenstrauß
Und er hatte auch schon damals manchen Job so nebenbei
Er verkaufte alte Autos, die sah’n immer aus wie neu

Und wer Geld hat, hat auch Mädchen, dafür war der Hans berühmt
Heiner, der war immer pleite

Jeder kriegt, ja jeder kriegt, das, was er verdient

Heiner schraubte und er schweisste und er ging im Drillich rum
Hans ging stets im grauen Anzug, zog sich täglich zweimal um
Denn er war nun schon Vertreter eines Aktiendepots
Er versprach den Leuten alles und sie wurden alles los

Heiner wohnte in zwei Zimmern mit der Frau und seinen Kindern
Hans besaß schon eine Villa

Jeder kriegt, ja jeder kriegt, das, was er verdient

Hans erwarb sich ein Parteibuch und zog in den Landtag ein
Schon für ein paar blaue Scheine stimmte er mit Ja und Nein
Heiner steckte tief in Schulden eines Abends im Büro
Griff er heimlich in die Kasse dessen wurde er nicht froh
Bald schrieb er aus dem Gefängnis lieber Hans du hilfst bestimmt
Sein Bruder schrieb als Antwort

Jeder kriegt, ja jeder kriegt, das, was er verdient

Ja so ist nun mal des Lebens Lauf
Die Großen läßt man laufen
Und die Kleinen hängt man auf

Lalalalalalal