Zwischen Böse und Gut

Man muß die Sense schleifen,
Wenn das Getreide reift.
Das Herz muß Schmerz begreifen,
Bevor es Glück begreift.

Man muß ein bischen sterben,
Bevor man leben kann:
Erst bricht das Eis in Scherben,
Dann bricht der Frühling an
Dann bricht der Frühling an.

Man muß ein Spiel verlieren,
Bevor man eins gewinnt.
Man muß Briefe adressieren,
Die Abschiedsbriefe sind.

Man muß die Fäuste ballen,
Wenn man Papier zerknüllt
Und Sterne müssen fallen,
Eh‘ sich ein Wunsch erfüllt
Eh‘ sich ein Wunsch erfüllt.

Man muß Freunde verletzen
Und Feinden vertrau’n
Man muß Asche verwandeln in Glut.
Man muß Berge versetzen
Und Luftbrücken bau’n
Zwischen „Böse“ und „Gut“.
Man muß Berge versetzen
Und Luftbrücken bau’n
Zwischen „Böse“ und „Gut“.

Man muß erwachsen werden
Mit Schulden im Gepäck,
Das Paradies auf Erden
Ist noch ein weißer Fleck.

Man muß die Sense schleifen,
Wenn das Getreide reift.
Das Herz muß Schmerz begreifen,
Bevor es Glück begreift
Bevor es Glück begreift.

Man muß Freunde verletzen
Und Feinden verzeih’n,
Denn die Angst ist der Schlüssel zum Mut.
Man muß Berge versetzen
Und Traumtänzer sein
Zwischen „Böse“ und „Gut“.
Man muß Berge versetzen
Und Luftbrücken bau’n
Zwischen „Böse“ und „Gut“.